Veranstaltung: | Landesparteitag |
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Tagesordnungspunkt: | Anträge |
Antragsteller*in: | LAG Natur und Umwelt (dort beschlossen am: 25.09.2019) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 28.09.2019, 10:30 |
N 4: Naturschutz im Dithmarscher Speicherkoog den Vorrang geben!
Titel
Antragstext
Naturschutz im Dithmarscher Speicherkoog den Vorrang geben!
Der Landesverband Schleswig-Holstein von Bündnis 90/Die Grünen fordert
die konsequente Beachtung und Durchsetzung des geltenden Naturschutzrechts
und eine weitestgehende Verkehrsberuhigung im Dithmarscher Speicherkoog,
durch einen Verzicht auf weitere Baumaßnahmen muss dem geltenden
europäischen Naturschutzrecht (Verbesserungsgebot/Verschlechterungsverbot)
nach Jahren der Missachtung nun endlich Rechnung getragen werden.
Begründung
Der Dithmarscher Speicherkoog mit seinen zwei Naturschutzgebieten „Kronenloch“ und „Wöhrdener Loch“ ist Teil eines europäischen Vogelschutzgebiets, das für Brut- und Rastvögel internationale Bedeutung hat. Auch seltene Orchideen sind hier noch zu finden. Der Speicherkoog ist Lebensraum mehrerer vom Aussterben bedrohter Vogelarten, u.a. der Uferschnepfe, und ist eines der letzten Brutgebiete des Kampfläufers in Deutschland. Wir möchten auch künftig noch Kampfläufer im Speicherkoog balzen sehen (youtu.be/4lCga1Nv59E).
Die Vogelbestände im nördlichen Dithmarscher Speicherkoog gehen seit Jahrzehnten, insbesondere in den letzten Jahren, zurück (siehe Bestandstrend Uferschnepfe: www.wo-ist-greta.de/wo/hier-helfen-wir-greta/speicherkoog-nord/).
In anderen Gebieten nehmen Bestände zu (z.B. Beltringharder Koog: www.wo-ist- greta.de/wo/hier-helfen-wir-greta/beltringharder-koog/). Wissenschaftliche Studien belegen, dass sich die Anwesenheit des Menschen massiv negativ auf die scheuen Wiesenvögel auswirkt (Holm&Laursen, Experimental disturbance by walkers affects behaviour and territory density of nesting Black-tailed Godwit Limosa limosa, 2008, erhältlich: onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1474-919X.2008.00889.x).
In dem Vogelschutzgebiet findet bereits jetzt ein expandierender, ungezügelter Tourismus mit fatalen Folgen für den Artenschutz statt. Bei schönem Wetter gleicht der Speicherkoog stellenweise einem Freizeitpark. Menschen missachten Betretungsverbote, baden und grillen im Naturschutzgebiet. Fast täglich werden neben den besonders geschützten Vogelarten auch zahlreiche andere Tiere zu Verkehrsopfern, weil Geschwindigkeitsbegrenzungen entweder nicht ausreichend vorhanden sind, oder aber nicht eingehalten werden. Die touristischen Entwicklungspläne der beteiligten Gemeinden Meldorf, Elpersbüttel und Nordermeldorf (zusätzliches Feriendorf mit 70-80 Häusern und ein zusätzlicher Wohnmobilstellplatz) bringen zu den bereits jetzt in der Saison vorhandenen 500 Menschen zusätzliche 300-400 Menschen in dieses hoch sensible Gebiet und gefährden im hohen Maße den Lebensraum der seltenen, teilweise höchst sensiblen Vogelarten. Das weltweite Artensterben zeigt auch hier, dass der Artenschutz in der Vergangenheit nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Es ist höchste Zeit, dieses zu ändern und kommerzielle Interessen hintenan zu stellen - erst recht in einem EU-Vogelschutzgebiet!
Unterstützer*innen
- Wencke Lehmacher (KV Dithmarschen)
- Rolf Martens (KV Dithmarschen)
- Hans-Jürgen Bethe (KV Pinneberg)
- Frank Stawitzki (KV Dithmarschen)
- Johannes Martiny (KV Dithmarschen)
Zustimmung
- Holger Dräger
- Annett Wagner
- Rudi Gebhardt
- Angelika Junker
- Tanja Matthies
- Hasso Seibert
- Stefan
- Ole Eggers
Kommentare
Rolf Martens:
Gerd Weichelt:
Rolf Martens:
Rudi Gebhardt:
Rolf Martens:
Gerd Weichelt:
https://www.gruene-dithmarschen.de/themen/speicherkoog/